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      Babylon
Saal 1 | 2 | 3
Zum Stadtplan
 Adresse
  Rosa-Luxemburg-Straße 30
10178 Berlin Mitte
+49302425969
Homepage
 Kinotag
  Einheitspreis
 Kartenpreis
  Mo-So:

9,00 € Saal 1
8,00 € Saal 2 & 3
 Kartenpreis Spezial
  Kinderkino: 4,00 €, Gruppen ab 10 Kinder 2,50 €
Mitglied im Freundeskreis 4,00 € (muss ein Babylon T-Shirt für 20,00 € tragen)
 Platzwahl
  Freie Platzwahl
 Programm
  Synchronfassung
Originalfassung
 Zugang
  Saal 1: Behindertengerecht
Saal 2: Behindertenzugänglich
Saal 3: nicht Behindertengerecht
5'09 Angaben ohne Gewähr
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 Beschreibung
Das fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus wurde nach Plänen des Architekten Hans Poelzig (Mitbegründer und Direktor des 'Werkbundes') erbaut und das 'Babylon' feierte 1929 seine Eröffnung mit dem Stummfilm 'Fräulein Else'. Das Kino gilt heute als Berlins einzig erhaltenes Uraufführungskino der Stummfilmzeit, obwohl bereits im Jahr der Eröffnung Tonfilmvorführungen stattfanden. Ebenso gab es alternativen Theater- und Kulturveranstaltungen der jüdischen Gemeinde im Programm. In der Zeit des Nationalsozialismus fungierte das Kino zwischenzeitlich als Zufluchtsort für Regimegegner. Eine Gedenktafel im Foyer des Gebäudes erinnert an den Filmvorführer Rudolf Lunau, der in dem Kino 1933/34 eine Widerstandszelle der 'KPD' gründete.

Fassade, Dezember 2007 © kinokompendium
Bereits 1948, vom Krieg nur leicht beschädigt, konnte das Filmtheater (nach seiner kurzen Zwischenfunktion als Versammlungsstätte) als 'Premierenkino' wiedereröffnen. In den achtziger Jahren entwickelte es sich zum einzigen Ostberliner 'Kunstkino' und seit 1981 war es zusätzlich Spielstätte des staatlichen Filmarchivs der DDR.
Seit dem Fall der Mauer gibt es die besondere Situtation in der Stadt das zwei Kinos unter dem Namen 'Babylon' Filme zeigen: Dieses und das Babylon in Kreuzberg.

Fassade, Dezember 2007 © kinokompendium
Anfang 1990 gründete der Architekt Joachim Roemer und der Filmwissenschaftler Rolf Richter den 'Berliner Filmkunsthaus Babylon Verein' und sorgte unter anderem für die Aufführung verbotener 'Defa'-Filme. Das 'Filmkunsthaus Babylon' wurde ab 1994 offiziell als kommunales Kino vom Verein für zehn Jahre geführt. Kommunales Kino erläutert der Bundesverband Kommunale Filmarbeit wie folgt: "Ebenso wie Literatur, Bildende Kunst und Theater sollen Filme jenseits kommerzieller Zwänge allen zugänglich sein. Wie Büchereien, Opernhäuser und Museen sollen Kinos ihren festen Platz im öffentlichen Leben haben - auch mit öffentlicher Förderung." Das Motto des Bundesverbandes "andere Filme anders zeigen" zeigt sich im Programm wieder (das bedeutet unter anderem täglich wechselnde, filmgeschichtlich bedeutsamen oder anspruchsvollen Filme die möglichst in ihrer Originalfassung gezeigt werden sollen, sowie das Entwickeln eigener Filmreihen).

Ende 2004 suchte der Senat nach einem neuen Betreiber des Kinos. Grund war das Defizit im Etat und der Wunsch des Senats einen Betreiber zu finden der das kommunale Kino mit dem Zuschuss der damaligen Höhe von 320.000 Euro führt. Nicht nur das machte Schlagzeilen in der Tagespresse und den Stadtmagazinen sondern auch die darauf folgende Ausschreibung und Vergabe im Jahr 2005. Nachdem die 'Kino und Konzerte GmbH' (Gründung und Leitung des Museumsinselfestivals bis 2003 und Betreiber des seit 2007 geschlossenen Balázs) den Zuschlag mit einem Mischkonzept aus kommunalem Kino (nicht kommerziell) und Programmkino (kommerziell) erhielt, gingen einige der anderen Bewerber gerichtlich gegen die Entscheidung vor, da sie von der Möglichkeit ein Mischkonzept einzureichen nichts wussten. Der Urteilsspruch führte zur erneuten Aufnahme der Ausschreibung, aus der wiederum die 'Kino und Konzerte GmbH' als neuer Betreiber hervorging. Seitdem verzichtet das Kino auf den Namenszusatz 'Filmkunsthaus' und heißt wieder nur noch 'Babylon'.

Neonschrift, Dezember 2007 © kinokompendium
Doch auch unter der 'Kino und Konzerte GmbH' gibt es im 'Babylon' ein sehr engagiertes Programm, mit Filmreihen, Retrospektiven und diversen Filmfestivals. Seit 2005 werden (gegenüber dem früheren Programm) allerdings auch Erstaufführungen gespielt. Hierzu schreibt uns der Geschäftsführer Timothy Grossmann im Dezember 2007 "Unser Konzept hat auch nicht das Kommunale halbiert, sondern gestärkt. Es ist am Ende viel mehr kommunales Kino herausgekommen, mit mehr unterschiedlichen Filmen..." und nennt gleichzeitig die gestiegenen Besucherzahlen "von etwa 40.000 im Jahr 2004 auf nunmehr knapp 120.000 im Jahr 2007". Ebenso betont er im September 2010 den Erfolg der Stummfilmvorführungen, die einen festen Platz im Programm haben. Beim Stummfilmfestival 'Berlin-Babylon' im Jahr 2010, kamen in 10 Tagen 3000 Besucher zu 40 verschiedenen Filmen.

Kassenbereich im Zwischenfoyer, Juni 2001 & Foyer, Juli 2012 © kinokompendium
Bei der digitale Projektionen von sehr seltenen Filmen oder Filmen die älter als 20 Jahre sind, kommt das Kino nicht immer an Filmkopien im 2K Standard ran. Daher dient dann auch eine normale BluRay oder sogar DVD als Quelle, so dass Vorführungen qualitativ extrem unterschiedlich sind und nicht verläßlich gut.

Welcher Film in welchem Saal spielt wird bei der Programmwerbung weiterhin nicht gekennzeichnet. Auch wenn man versucht ein paar Tage vorher die Information an der Kasse zu erhalten, können einem die Mitarbeiter häufig nicht helfen.

Foyer mit Treppenaufgang zum Rang, Juli 2012 © kinokompendium
Die drei Doppeltüren an der Rosa-Luxemburg-Straße führen in ein kleineres Zwischenfoyer, in dem sich links und rechts kleine Kassenhäuschen befinden, die bei großem Andrang geöffnet sind. Braune Steinwände mit abgerundeten Ecken setzen den Kontrast zum hellen Boden und zur hellen Decke. Drei weitere Flügeltüren führen ins großzügige Foyer. Vier Stufen führen hinab zum großzügig geschwungene Garderoben- und Snacktresen und zwei Treppen führen hoch zum Rang. Für den architektonisch interessierten Cineasten gibt es im 'Babylon' viel zu sehen.

[Chr & Ben 9'10]


Foyer, Juli 2012 © kinokompendium
Saal 1
Bestuhlung Leinwand Projektion Tonsystem
Parkett: 385 Rang: 52
Reihen: 17
13 x 7m
D-Cinema 2K35mm Theater16mm Theater Dolby Digital
Der große Saal bietet über 400 Zuschauern Platz und wurde zuletzt von 1994 bis 2001 vom Architekt Klaus Meyer-Rogge gelungen saniert und rekonstruiert. Als im Sommer 1994 ein Dachbinder anbrach und der Einsturz des Zuschauersaals drohte, wurde der große Saal von der Bauaufsicht geschlossen und das Programm provisorisch im Foyer fortgesetzt. In fast sieben Jahren Umbauzeit investierte man über 10 Millionen Mark (ca. 5,13 Millionen Euro). Zuerst öffnete am 4. Januar der neue Saal 2 (ehemals 'Studiokino') und am 4. Mai 2001 Saal 1 (ehemals 'Großer Saal').


Saal 1, Juli 2012 © kinokompendium
Babylon Saal, 1928 © Architekturmuseum TU Berlin Inv. Nr. F 1789
Natürlich waren die vorhandenen Pläne des Architekten Hans Poelzig Grundlage für die Sanierung des Hauses. Der Saal wurde aber nicht nach dem ursprünglichen Zustand aus dem Baujahr 1928/29 saniert. Grundlage für die Sanierung des großen Saal war der Stil 'Barock mit Goldleiste' (Bezeichnung durch Klaus Meyer-Rogge). Diese Form stammt aus dem Jahr 1948, nachdem die sowjetischen Besatzer das Kino umbauen ließen. Der im Juni 1936 verstorbene Hans Poelzig hat also mit dem jetzigen Aussehen des Saals nur bedingt zu tun.


Saal 1, Juli 2012 © kinokompendium
Babylon Saal, 1928 © Architekturmuseum TU Berlin Inv. Nr. F 1795
Der Saal, mit Rang und leicht ansteigendem Parkett, ist ganz in Gelb- und Beigetönen gehalten und besticht dabei durch eine elegante Linienführung, eine sehenswerte Einheit der Bauelemente an Wänden und Decke sowie eine dezente Beleuchtung. Zu bestaunen gibt es im Zuschauerraum u.a. einen Orchestergraben und freigelegte Goldverzierungen an der Decke. Einzigartig ist die 1999 restaurierte Philips-Kino-Orgel: Bestens für Stummfilme mit Orgelbegleitung geeignet, wird sie als einziges Instrument in Deutschland noch am Original-Standort betrieben. Seit dem Jahr 2016 gibt es eine Organistin in Festanstellung und jeden Samstag um Mitternacht kostenfreie Stummfilme mit Live-Begleitung an der Orgel.

Saal 1, Juli 2012 © kinokompendium
Eine spektakuläre Mechanik im Saal erlaubt den spontanen Wechsel zwischen zwei Leinwänden: Vor die 50er-Jahre-Projektionsfläche kann kurzfristig eine CinemaScope-Leinwand samt Lautsprecheranlage aus dem Boden gezogen werden. Zusätzlich wurde der Saal mit einem Vorhang ausgestattet, der allerdings auf einem etwas provisorisch wirkenden Schienengerüst bewegt wird.

Saal 1, Juli 2012 © kinokompendium
Die türkisen Sitze sind hingegen besonders schön und bequem geraten. Sie haben Flaschenhalter und hübsche runde Taschen- bzw. Jackenhalteknöpfe aus Holz an der Rücklehne. Trotz der versetzten Anordnung der Stuhlreihen ist die Sicht auf die Leinwand bei ausverkauftem Haus nicht besonders gut, vor allem wenn man die Untertitel eines Films sehen muss. Für die Berlinale wurde deswegen die untere Kaschierung um ca. 50 cm angehoben, um die Untertitel besser im voll besetzten Haus lesen zu können.
Seit dem Jahr 2015 sitzt in der vierten Reihe eine Plastik des Regisseurs Ernst Lubitsch, die ursprünglich vom Kinobetreiber Gunter Rometsch für sein Kino Notausgang in Auftrag gegeben wurde. Sie wurde vom Filmmuseum Berlin bewahrt und nun hat sie mit Genehmigung von Rometschs Witwe endlich wieder einen dauerhaften Platz in einem Kino erhalten.

[Chr 11'17]

 
Leinwand / Projektion  sehr gut(CinemaScope) sehr gut
Sound  gut gut
Sitzkomfort  gut gut
Reihenabstand  sehr gut herausragend
Magic-Johnson-Faktor  annehmbar schlecht / mangelhaft
Lieblingsplatz  Reihe 10 Reihe 8, Platz 2
Atmosphäre  sehr gut gut
Saal 2
Bestuhlung Leinwand Projektion Tonsystem
Plätze: 68
Reihen: 7
5,5 x 2,5m
D-Cinema 2K35mm Theater16mm Theater Dolby Digital
Saal 2 wurde am 4. Januar 2001 eröffnet. Saal 2 & Saal 3 befinden sich im Bereich des ehemaligen Bühnenhauses. Obwohl man die Eintrittskarten für die kleinen Säle auch an der Kasse des Foyers kaufen kann, sind die Säle von dort aus nicht direkt zugänglich. Der Besucher muss dazu in die Hirtenstraße, zu einem seperaten Eingang.

Eingang zum Saal 2 & 3 in der Hirtenstraße, Dezember 2007 © kinokompendium
Hinter der Tür bietet sich dann kein Platz mehr für längere Aufenthaltsmöglichkeiten und nach zwei großen Schritten befindet man sich schon im Saal, den man von vorne, direkt neben der Leinwand, betritt (eine Verspätung schafft somit ungewollte Aufmerksamkeit).

Der Saal ist nicht größer als das für knapp 70 Plätze und sieben Reihen nötige Mindestmaß. Allein die hohe Decke verhindert beim Besucher ein Gefühl der Beengtheit. In seiner Farbgestaltung wirkt der Saal durch seinen grauen Teppich und die beige-graue Wandfarbe zwar recht trübe, dafür sorgen zwei Neonröhren hinter den gleichfarbigen Wandabspannungen für eine dezente und warme Beleuchtung und schaffen somit eine recht gemütliche Atmosphäre.

Saal 2, Juli 2012 © kinokompendium
Insgesamt bietet der Saal einen guten technischen Standard und funktionelle Ausstattung. Besonders die türkisen Sitze mit heller Holzrückenlehne und weichen Armlehnen sind wirklich hübsch anzusehen und sehr bequem. Wie in Saal 1 sind alle Stühle mit Flaschenhaltern ausgestattet. Die leichte Auframpung der Sitzreihen und die versetzte Anordnung der Sitze sorgen für eine weitgehend freie Sicht auf die Leinwand.

[Chr 1'07]


Saal 2, Juli 2012 © kinokompendium
 
Leinwand / Projektion  gut gut
Sound  gut gut
Sitzkomfort  gut gut
Reihenabstand  gut annehmbar
Magic-Johnson-Faktor  gut annehmbar
Lieblingsplatz  Reihe 4 Reihe 6
Atmosphäre  annehmbar annehmbar
Saal 3
Bestuhlung Leinwand Projektion Tonsystem
Plätze: 37
Reihen: 5
5 x 2m
D-Cinema 2K35mm Theater16mm Theater Dolby Digital
Am 4. Januar 2006, genau vier Jahre nach der Eröffnung des Saal 2, wurde ein weiterer kleiner Saal über dem Saal 2 eröffnet. Somit muss der Zuschauer auch diesen Saal über den seperaten Eingang in der Hirtenstraße betreten.

Saal 3, November 2007 © kinokompendium
In diesen Saal wurden die Kinosessel aus den entfernten Reihen des Saal 1 eingebaut und das Wanddesign hat sich an den großen Saal angelehnt.

[Ben 11'07]


Saal 3, November 2007 © kinokompendium