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Adresse |
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Giesebrechtstraße 4
10629 Berlin Charlottenburg
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Kinobetrieb von
- bis |
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1934 - 21. Dezember 2011
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Heute |
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Gebäude erhalten, Kino zerstört
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Platzanzahl |
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623 Plätze
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Alternativer Kinoname |
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UFA Arthouse - die Kurbel |
Architekt |
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keine Angabe
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3'08 Angaben ohne Gewähr
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Weitere |
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1934 eröffnete ein jüdischer
Betreiber das Kino 'die
Kurbel' im vierstöckigen Wohn- und Geschäftshaus, trotz Anfeindungen
seitens des Inhabers des benachbarten Kinos 'Minerva Lichtspiele'. Das Kino 'die Kurbel'
war eines der ersten Kinos, dass sofort nach dem zweiten Weltkrieg 1945 wiedereröffnete.
In den 50er Jahren wurde die Außenfront des Foyer verglast und die seitlich
gelegenen Türen eingebaut, so wie man es bis zur Schließung noch vorfand. Bis Anfang
der 90er gab es in dem Kino nur den großen Saal 1 mit damals 576 Plätzen.
Die 'UFA GmbH' erweiterte das Kino durch die beiden kleineren Säle im Keller bzw.
Erdgeschoss. |
Glasvorbau mit Leuchtschrift, April 2002 © kinokompendium |
Nach der Insolvenz der 'UFA GmbH', wurde
das Kino im Juni 2003 geschlossen. Es schien, in der Zeit des Ku-Damm Kinosterbens, ein Ende
für immer. Aber die 'CH Media GmbH' öffnete
das Kino am 1. Januar 2004 als sogenanntes 'One Dollar Kino'. Doch nachdem mehrere Monate
Mietrückstände aufgelaufen waren übernahm ab dem 18. Februar
2005 der Hausbesitzer 'TerraReal' selber den Betrieb.
Das Kino 'die Kurbel' war seitdem wieder Premierenkino.
Das junge und engagierte Team versuchte nun wieder
ein Stammpublikum mit Arthouse Filmen aufzubauen und führte nach und nach kleinere Renovierungen
durch.
Das Ende des Kinos kam für den geschäftsführender Theaterleiter dann doch überraschend.
Nach sechs Jahren endete 'TerraReal' den Betrieb und wandelte das Kino in Wohn- und Gewerberaum
um. Die letzte einmalige Vorführung war am 21. Dezember
2011 'Vom Winde verweht', auch wenn das Kino prinzipiell bereits seit dem 13. Dezember aufgrund "technischer
Probleme" geschlossen war.
Die Schließung erfolgte an dem Tag als die Gruppe Rettet
die Kurbel zum gemeinsamen Kinobesuch aufgerufen
hatte. Engagierte Bürger aus dem Kiez hatten über Facebook sich formiert und
wochenlang Widerstand durch unter anderem Demonstrationen und Unterschriftenpetitionen (On-
und Offline) geleistet. Durch die neue Möglichkeit sich schnell
zu vernetzen wurde diese Kinoschließung wie kaum eine andere Kinoschließung der
vorherigen zehn Jahre in den Medien verfolgt. Lokalpolitiker und Prominente unterstützten
das Anliegen der Bürger.
Für den Besitzer des Kinos war hingegen das Ende beschlossene Sache, weil ein weiterer
Kinobetrieb für ihn unrentabel sei! |
Kasse & Zwischenfoyer mit Zugang zum Saal 2 und 3, Februar 2008 © kinokompendium |
Das relativ kleine Foyer der 'Kurbel'
war durch zwei große Tresen in den Eingangsbereich und den Wartebereich
unterteilt. Im Wartebereich standen zwei rote Sitzecken.
Der Boden des
Foyer war weiß gekachelt und an den Wänden hingen Portraits
von Filmstars.
Vom Foyer führte eine Treppe in das obere Stockwerk. Von dort konnte man den Rang des
Saal 1 und Saal 2 und 3 betreten.
[Ben 12'10] |
Foyer, Februar 2008 © kinokompendium |
Saal 1
424 Sitzplätze (Parkett: 320 / Rang 104) |
In Saal 1 waren die Wände
und die gemauerte Decke in weiß, grau und rot gestrichen. Der goldene Vorhang
war der Blickfang des Saals und kontrastierte die Klappsessel, die das Rot der
Wände aufgriffen. |
Saal 1, Februar 2008 © kinokompendium |
Der Saal besaß noch als eines der wenigen
Berliner Kinos einen Rang, dessen Entfernung zur Leinwand allerdings so groß war, dass
das projizierte Bild sehr klein wirkte.
Die letzten 6 Reihen des Parketts (unterhalb des Rangs) waren ähnlich problematisch. Dort
hatte man nicht nur durch den Balkon eine beeinträchtigte Sicht auf die Leinwand, sondern
auch den schlechtesten Sound. Leidtragende waren Rollstuhlfahrer, deren Plätze sich hier
befinden |
Saal 1 Blick von der Bühne, Februar 2008 © kinokompendium |
Die Dolby Digital Tonwiedergabe wurde
Anfang 2004 komplett neu eingestellt und neue Lautsprecher im Saal instaliert. Somit wurde
der Sound im Saal wesentlich verbessert.
[Ben 12'11] |
Saal 1 Blick vom Rang, Februar 2008 © kinokompendium |
Jeder Saal in der 'Kurbel'
hatte seine ganz eigene Atmosphäre. Die Wände in Saal 2 waren mit türkisfarbenem
'Teppich' bespannt und der Vorhang war ein weißer 'Glitzertraum'. Die Sessel
waren, als einzige innerhalb der 'Kurbel', generell heruntergeklappt und boten
genügend Arm- und Beinfreiheit. |
Saal 2, Februar 2008 © kinokompendium |
Die Decke des länglichen
Saals war ziemlich niedrig, so dass auch die Leinwand weit unten am Boden begann.
Je weiter hinten man saß, desto schlechter wurde die Sicht auf den Film. Wie im Saal 1 wurde
auch hier im Jahr 2004 die bisher alte und schlechte Tonwiedergabe verbessert in dem die Tonanlage
komplett neu eingestellt wurde.
[Ben 12'11] |
Saal 2, Februar 2008 © kinokompendium |
Der im Keller gelegene Saal
3 war an den Wänden mit rotem 'Teppich' bespannt und ähnelt von der
Innenausstattung Saal 1 - die Klappsessel waren die selben Modelle und auch der
Vorhang war gelbgolden. Der Teppich war schwarz mit bunten Sternenmuster. |
Saal 3, Februar 2008 © kinokompendium |
Durch die großzügigen Abstufungen
war die Sicht auf die Leinwand durch nichts gestört
und alle Reihen hatten eine angenehme Entfernung zur Leinwand, so dass man auch ziemlich problemlos
ganz vorne sitzen konnte. |
Saal 3, Februar 2008 © kinokompendium |
Verlassen hat man den Saal neben dem Foyer direkt in der Giesebrechtstraße.
[Ben 12'11] |
Details im Saal 3, Februar 2008 © kinokompendium |
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