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    Schlüter
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 Adresse
  Schlüter Straße 17
10625 Berlin Charlottenburg
 Kinobetrieb von - bis
  1912 - 30. Juni 1996
 Heute
  Gebäuder erhalten, Kino zerstört
 Platzanzahl
  305 Plätze
 Alternativer Kinoname
  Schlüter-Lichtspiele
Filmkunststudio im Schlüter
 Architekt
  Gregor Heyer (Einbau 1912)
3'16 Angaben ohne Gewähr
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 Beschreibung
1912 wurde das Schlüter als klassisches Ladenkino in ein Wohn- und Geschäftshaus eingebaut. Zur Straße hin lag der Projektorraum. Das Foyer war ein Minivorraum ohne Sitzmöglichkeit. Linke Hand zweigte der Zugang zum schlauchartigen Saal ab. Auf sage und schreibe ursprünglich 35 Reihen verteilten sich 369 Plätze, die um 1987 auf 305 verringert wurden. Bis zur Schließung bewahrte das Kino den Charakter eines Ladenkinos von 1912, wie man ihn heute noch im Kino Krokodil vorfinden kann.

Schlüter-Lichtspiele, 1983 © Uwe Friedrich

Das aussergewöhnliche am 'Schlüter' waren die Betreiber Bruno und seine Frau Irmchen Dunst. Sie übernahmen am 1. Juli 1962 das Kino. Bis dahin trat Bruno als Schauspieler und vor allem Wanderkinobetreiber mit eigenem Filmarchiv in Erscheinung. Als sie sich mit eigenen Kino sesshaft machten, tauften sie es offiziell in 'Filmkunst-Studio im Schlüter' um, wie es bis zum Ende auf den Kinokarten zu lesen war.

Seit Beginn zeigte Bruno verschiedene Filme / Klassiker, die er für gelungen hielt in Dauerschleife. Täglich ein wechselndes Programm aus drei Filmen, und nächtlichem Double Feature am Wochende. Über Jahre liefen somit immer wieder 'Tote tragen keine Karos', 'Harry & Sally' oder Filme der Marx Brothers und Monsieur Hulot (um nur ein paar wenige zu nennen). Die Qualität der 35mm-Kopien war da häufig schon im desolaten Zustand. Bruno ließ es sich auch nicht nehmen zu besonderen Anlässen vor der Vorführung das Wort zu ergreifen. Zum Beispiel im September 1992 verkündigte er vor der x-ten Vorführung von 'Blues Brothers' stolz, dass der Verleih auch extra für das 'Schlüter' eine neue Kopie gezogen hat.


Fassade Schlüter-Lichtspiele, August 1989 © Michael Hildenhagen

34 Jahre lang führte er das Kino mit seiner Frau Irmtraud, die man beide immer hinter dem Tresen antreffen konnte bzw. im Privatzimmer mit Hunden sitzen sah, welches hinter dem Snacktresen lag. Am 30. Juni 1996, nach insgesmt 84 Jahren, musste das Kino wegen zu hoher Mietforderung des neuen Hausbesitzers schließen. Nur zu passend, dass der letzte Vorhang mit dem Film 'Cinema Paradiso' fiel. Presse und Publikum versammelte sich ein letztes Mal, um sich von Bruno und seinem 'Lebenswerk' zu verabschieden. Am 4. Juli 1999 ist Bruno Dunst im Alter von 79 Jahren gestorben.

[Ben 3'16]