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Adresse
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Oranienburger Straße 54-56
10117 Berlin Mitte
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Kinobetrieb
von - bis |
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2000 / 2001 - 7. April 2011
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Heute |
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Gebäude erhalten
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Platzanzahl |
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92 Plätze
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Alternativer
Kinoname |
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Kino-Angenehm & Camera
(1991 - 2000)
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Architekt |
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keine Angabe
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04'11 Angaben ohne Gewähr
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Weitere |
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Die Friedrichstraßenpassage zog
sich von der Friedrich- bis zur Oranienburger Straße und wurde inklusive einem großen
Kaufhaus 1909 eröffnet. Nach dem Krieg war der Komplex eine Ruine und wurde behelfsmäßig
in Stand gesetzt. 1949 eröffneten die 'Oranienburger Tor Lichtspiele' (ab 1957 nur 'OTL'),
die 1958 innerhalb des Komplexes umzogen. Der früher repräsentative 'goldene Saal'
des ehemaligen Mieters 'AEG' (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft) wurde neuer Kinosaal.
Dort zieht 1979 das einzige Ostberliner Programmkino 'Studio Camera Berlin' ein, welches später
ins Babylon in Mitte zog. Pläne für eine
neue Straßenführung zwischen der Friedrich- und Oranienburger Straße, führen
Anfang der 1980er zum Teilabriß der Ruine (heute immer noch unbebaut). 1982 schloß
dann auch das Kino. |
Fassade des Tacheles mit Kinowerbung, Juli 2007 © kinokompendium |
Im Februar 1990 besetzte die 'Künstlerinitiative
Tacheles' das Haus, um die Sprengung des noch heute stehenden Gebäudeteils im April 1990
zu verhindern. Das Ergebnis der Bemühungen ist über die Stadt hinaus
bekannt. Im 'Tacheles' eröffnete 1991 das 'Kino-Angenehm' (anschließend hieß es
'Camera') mit einem Saal. Nach einer Renovierung im Jahr 2000 / 2001 eröffnete das 'High
End 54' mit zwei Sälen an selber Stelle. |
Eingang des High End 54 (links) & Bar (rechts), Dezember 2007 © kinokompendium |
2010 strebte die 'HSH Nordbank' als Gläubiger der Fundus-Gruppe (der das Tacheles gehört)
eine Zwangsräumung des Tacheles an. Dem Antrag der Zwangsverwaltung und Zwangsversteigerung
des Tacheles wurde bereits im Februar 2008 vom Amtsgericht Berlin-Mitte stattgegeben, aber
jetzt sollte es laut der Bank einen Investor geben der das Tacheles mit dem brachliegenden
Gelände bis zur Friedrichstraße kaufen möchte, aber nur wenn es zuvor geräumt
ist (obwohl eine Zweckbestimmung des denkmalgeschützten Tacheles als Kulturort festgeschrieben
ist).
Laut der Berliner Zeitung vom 7. April 2011 gehört das Kino (zusammen mit der Gastronomie
im Erdgeschoss) zu den Mietern die vor der Zwangsversteigerung im April 2011 auszogen.
Die Zusammenhänge und Umstände bleiben trotz der Berichterstattung der Presse ungenau. |
Kassentresen, Dezember 2007 © kinokompendium |
Zum Kino im zweiten Stock durchquerte
man das bemalte und voller Graffiti strotzende Treppenhaus, welches 1957/58 als Zugang für
das 'OTL' Kino (heute Theatersaal) eingebaut wurde.
Hinter der Stahltür begann das
Foyer des 'High End 54'. Die Wände waren zwar weißverputzt, da aber hier fast ausschließlich
mit rotem Licht und Kerzenschein beleuchtet wurde, erkannte man das ohne Tageslicht nicht mehr.
An einem Stahltresen kaufte man seine Eintrittskarten, die aus zwei spezialangefertigten Kästen
gezogen wurden. |
Sitzecken im Foyer, Dezember 2007 © kinokompendium |
Das Warten auf den Filmbeginn ließ
sich allerdings wunderbar im Foyer verbringen. Manchmal spulte der Vorführer Filmrollen
um, oder man folgte dem Gang und betrat die freischwebende Stahlbrücke (nur bei warmen
Temperaturen wurde die Tür geöffnet) und schaute dem Treiben auf der Oranienburger
Straße zu. |
Sitzecken im Foyer, Dezember 2007 © kinokompendium |
Da es sich gleichzeitig um eine Bar
handelte (die auch immer länger auf hatte als das Kino Filme zeigte) konnte man natürlich
auch jederzeit noch was trinken. Durch die Fensterfront an der Rückseite schaute man auf
den unbebauten Innenhof. An die angrenzende
Hauswand, wurde auch manchmal vom 'Tacheles' eine Videoinstallation projiziert.
[Ben 8'10] |
Eingang zum Saal 1 rechts, Dezember 2007 © kinokompendium |
Saal 1 war zwar der kleinere Saal, durch
seine Bestuhlung mit roten Ledersesseln und Sofas aber auch gleichzeitig das Aushängeschild
des Kinos. |
Saal 1, Dezember 2007 © kinokompendium |
Neben der genannten Bestuhlung war der
Saal allerdings schlicht gehalten. Die Wände waren mit schwarzem Stoff verhängt und
die Leinwand hatte keinen Vorhang. Leider war der Saal extrem hellhörig, so dass man in
ruhigen Filmszenen Autos und Straßenbahnen hören konnte oder manchmal sogar die
Bässe
der hauseigenen Bar.
[Ben 8'10] |
Saal 1, Dezember 2007 © kinokompendium |
Im größeren Saal waren die
Wände schwarzgetüncht. Es gab feste graugrüne Kinosessel deren Lehne sich neigen
ließ. Jeder Sitz hatte auch einen Getränkehalter. Die Leinwand besaß keinen Vorhang
und auch keine Kaschierung, so dass bei nicht formatfüllenden Filmen links und rechts
die Leinwand weiß blieb, was erstaunlicherweise nicht störte. |
Saal 2, Dezember 2007 © kinokompendium |
Genau wie Saal 1 war auch dieser Saal
leider extrem hellhörig, so dass man in ruhigen Filmszenen Autos und Straßenbahnen
hören konnte oder manchmal sogar die Bässe der hauseigenen Bar.
[Ben 8'10] |
Saal 2, Dezember 2007 © kinokompendium |
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