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Adresse
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Helene-Weigel-Platz 12
12681 Berlin Marzahn
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Kinobetrieb
von - bis |
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30. April 1981 - 17. Oktober 2007
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Heute |
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Gebäude erhalten, Ruine
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Platzanzahl |
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565 Plätze
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Alternativer
Kinoname |
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keiner
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Architekt |
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Wolf-Rüdiger Eisentraut; Dietrich
Kabisch (Neubau 1981);
Unbekannt (Einbau von Kleinkinos 1995) |
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10'07 Angaben ohne Gewähr
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Weitere |
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Kinoneubauten gab es, nach
dem 2. Weltkrieg bis zur Wende, in beiden Teilen der Stadt nur sehr wenige. In
Ost-Berlin: das International,
das Kosmos,
die 'Lunik Lichtspiele' (Pankow) und das 'Sojus'. Nach der Schließung des
'Sojus', kann man nur noch das 'International' noch als Kino besuchen, das 'Kosmos'
als Mehrzweckveranstaltungsort und die 'Lunik Lichtspiele' sind abgerissen. |
Fassade, Juli 1999 © kinokompendium |
Zwischen 1976 und 1987 entstanden in Marzahn neue Wohngebiete mit über
60.000 Wohnungen im Plattenbaustil. Im Zuge dieses größten Wohnbauprojektes
der DDR wurde der Helene-Weigel-Platz als Einkaufszentrum gestaltet, auf dem 1980/81
der freistehende Kinoneubau in Plattenbauweise von den Architekten Wolf-Rüdiger
Eisentraut und Dietrich Kabisch erbaut wurde.
Am
30. April 1981 wurde das Kino mit einem Saal unter dem Namen 'Sojus' (übersetzt
'Vereinigung / Union') eröffnet, nach den gleichnamigen erfolgreichen russischen
Raumschiff und Trägerraketen. So macht der rote Stern über dem 'j' im
Logo natürlich auch sofort Sinn.
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Leuchtschrift an der Fassade, Juni 2007 © kinokompendium |
Saal 1 füllte den kompletten rechteckigen Bau aus,
dem L-förmig (eine Etage erhöht) das Foyer vorgesetzt wurde. Dieser
Anbau erinnerte mit seinen braunen Stahlverstrebungen und verspiegelter Verglasung
stark an die Verkleidung des 'Palast der Republik', an dem Wolf-Rüdiger Eisentraut
auch mitgearbeitet hat.
Nach der Wende wurden für die 21 Ost-Berliner Kinos, die unter kommunaler
Verwaltung standen, neue Betreiber bzw. Käufer gesucht. Zuerst sollten ostdeutsche
Bewerber den Vorrang erhalten. Ab dem 15. Oktober 1992 übernahm dann die
westdeutsche Kette 'UFA' das 'Sojus' und ergänzte es 1995 durch zwei Säle. Saal 2 im Foyer des Gebäudes und Saal
3 in einem ehemaligen Lagerraum im Keller.
Als dann am 28. April 1999 das 'UCI Kinowelt Le Prom' (heute UCI
Kinowelt am Eastgate)
nur wenige Fahrminuten entfernt eröffnete, wurde für die angeschlagene
'UFA' das 'Sojus' zu einem Verlustbringer und Klotz am Bein. Es schien zunächst,
dass die Schließung des 'Sojus' nach 18 Jahren am 28. Juli 1999, eine Ende
für immer war. |
Eingang mit der verspiegelten Verglasung, Juni 2007 © kinokompendium |
Doch am 2. September
1999 eröffnete der neue Betreiber 'Kino! Kino! Entertainment GmbH' (im Jahr
2007 'K-Motion Kinobetriebe') das Kino wieder. Seitdem wurde es unter dem sogenannten
'One-Dollar-Kino' Konzept geführt. Nachspieler (Filme die 1 - 4 Monate alt
sind) werden für wenige Euro gezeigt. Nur Filme, die gerade ihren Bundesstart
haben, kosteten mehr. Es gab auch ein reichhaltiges Filmangebot für Kinder
und unter dem Motto 'Kino für Kenner' wurde mehr die Arthouse Schiene gefahren.
Als die Betreiber von dem neuen unbenannten Besitzer eine Kündigung
zum Jahresende 2007 erhielten, beendete die 'K-Motion Kinobetriebe' den Betrieb
'freiwillig'
2 ½ Monate früher. Seitdem steht das alte Kinogebäude als Ruine leer. Sämtliche Pläne für einen Supermarkt-Neubau haben sich seitdem zerschlagen.
[Ben 9'21]
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Foyer, Juni 2007 © kinokompendium |
Der Saal 1 war der ursprüngliche
Saal des 1981 erbauten Kinos. Man betrat ihn von hinten durch eine Doppeltür,
die bei zuspätkommenden Besuchern verhinderte, dass das Tageslicht vom Foyer
auf die Leinwand schien. |
Saal 1 nur mit indirekter Beleuchtung, Juni 2007
© kinokompendium |
Die
indirekte Beleuchtung hinter den vertikalen gelben Seitenverkleidungen an den
hellen Steinwänden, sorgte für eine stimmungsvolle Atmosphäre.
Die bis zur Leinwand hin gestaffelten länglichen gelben Deckenabhängungen
mit integrierten Lampen, wurden allerdings nicht eingeschaltet, weil vielleicht
zu viele Glühlampen kaputt waren. |
Saal 1 nur mit indirekter Beleuchtung, Juni 2007
© kinokompendium |
Der ockergelbe Vorhang wurde zuletzt auch
nicht mehr geschlossen. Die roten Klappsessel waren bequem und die relative steile
Auframpung und die hoch hängende Leinwand sorgten für eine perfekte
Sicht. Mit einer Leinwand von 9x5m brauchte sich das Sojus nicht vor der Multiplex-Konkurrenz
zu verstecken. Einziges Manko war die extreme Hellhörigkeit des Saals. Tagsüber
war bei ruhigen Passagen das Vogelzwitschern hinter der Leinwand deutlich zu hören. |
Saal 1 nur mit indirekter Beleuchtung, Juni 2007
© kinokompendium |
Trotzdem war der Saal, vor allem als einer der letzten Ost-Berliner Kinoneubauten,
unbedingt einen Besuch wert.
[Ben 10'07] |
Saal 1 mit Zusatz-Deckenbeleuchtung, Juni 2007© kinokompendium |
Der Saal 2 und Saal
3 waren nahezu identisch. Beide wurden von der ehemaligen Kinokette 'UFA'
1995 dem Kino hinzugefügt. Saal 2 lag innerhalb des L-förmigen Anbaus. |
Sojus Saal 2, Juni 2007 © kinokompendium |
Man betrat den Saal direkt
vom Foyer aus links neben der Leinwand. Die Stoffwandbespannung und Klappsessel
waren in einem einheitlichen türkis / blau Ton gewählt. Es gab in diesem
Saal extrem viele 2-Sitzer, was vermuten ließ, das es in Marzahn eine Menge
Pärchen gab. Die Lampen, jeweils links und rechts von einer Surround Box
angebracht, waren unspektakulär. Der rote Vorhang ließ sich nicht schließen,
so dass die Leinwand immer offen blieb. Ein Durchschnittssaal der, vor allem nach
einem Besuch des gelungenen Saal 1, nur enttäuschte.
[Ben 10'07]
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Sojus Saal 2, Juni 2007 © kinokompendium |
Der Saal 3 und Saal
2 waren nahezu identisch. Beide wurden von der ehemaligen Kinokette 'UFA'
1995 dem Kino hinzugefügt. Saal 3 lag im Untergeschoss des Plattenbaus in
einem ehemaligen Lagerraum. |
Sojus Saal 3, Juni 2007 © kinokompendium |
Man betrat den Saal von
hinten, und die Stoffwandbespannung und Klappsessel waren in einem einheitlichen
türkis / blau Ton gewählt. Es gab in diesem Saal extrem viele 2-Sitzer,
was vermuten ließ, das es in Marzahn eine Menge Pärchen gab. Die Lampen,
jeweils links und rechts von einer Surround Box angebracht, waren unspektakulär.
Der hellgraue Vorhang ließ sich nicht schließen, so dass die Leinwand
immer offen blieb. Ein Durchschnittssaal der, vor allem nach einem Besuch des
gelungenen Saal 1, nur enttäuschte.
[Ben 10'07]
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Sojus Saal 3, Juni 2007 © kinokompendium |
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